Lange bevor Liederbücher wie »Du bist Herr« oder »Feiert Jesus« ihren Weg in unsere Jugendgruppen, Kreise und Gottesdienste gefunden haben, begann das Lieder- und Gebetbüchlein des Psalters die Lobpreisszene Israels zu prägen und von Israel aus die Praise- & Worshipszene dieser Welt zu erobern.

Darum Herzliche Einladung zu einer Entdeckungsreise durch die Psalmen!


Die Top 150 der Lobpreis-Hitparade

Die Psalmen sind menschliche Gebete und Lieder wie andere Gebete und Lieder auch. Und doch ist da ein Unterschied: Ich finde die Psalmgebete in der Bibel. Das menschliche Wort an Gott ist Gottes eigenes Wort an den Menschen. Gott hat sich mit den Psalmen die Top 150 seiner Lieblingslieder zusammengestellt. Welche Lieder und Gebete sollte Gott also lieber anneh- men und erhören als seine eigenen?

Von der Klage zum Lobpreis

Zum Lobpreis der Psalmen gehört ihr Klagen und Bitten. Bekannt ist Psalm 13: »Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen?« Die Psalmen zeigen mir: Ich darf klagen. Und dennoch lassen sie mich nicht bei der Klage stehen. Die Psalmen führen ihre Beter aus der Klage zur Gewissheit der Erhörung, zu neuem Vertrauen und zum Lobpreis Gottes. Wie das geschehen kann zeigt z. B. Psalm 22:

a) Mitten in der Klage des ersten Verses - »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« - werde ich daran erinnert: Selbst im Gefühl der Gott- verlassenheit bleibt Gott »mein Gott«.

b) Im vierten Vers versucht der Psalm meinen Blick von der Not auf Gott zu lenken: »Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.« Wer Gott anstelle seiner Not beschreibt, dem wird Gott groß, anstelle seiner Not.

c) Einen weiteren Versuch, mein Vertrauen zu stärken und den Lobpreis zu wecken, unternimmt der Psalm in den Versen 5f und 10f. Die Erinnerung an Gottes frühere Hilfe soll mich dazu ermutigen, auch in der gegenwärtigen Hilflosigkeit auf Gott zu vertrauen: Damals hast du deine Hilfe erwiesen. Danke, dass du dir und mir treu geblieben bist und auch heute helfen kannst.

d) An der Wende von der Klage zum Lobpreis muss ich mit dem Psalm be- kennen: »Du hast mir geantwortet« (Vers 22), »Von dir ist mein Lobpreis« (Vers 26). Lobpreis lässt sich einüben - durch Vertrauensbekenntnisse, den Blickwechsel von der Not auf Gott, durch die Erinnerung - und er bleibt doch ein Geschenk Gottes.

Das ganze Psalterbuch nimmt mich an der Hand, um mich aus der Klage zum Lobpreis zu führen. Stehen im ersten Teil des Psalters viele Klagelieder, folgt zum Finale ein ganzes Lobpreisfestival - man denke an nur an das Gro- ße Halleluja des 150. Psalms. Die Psalmen überlassen mich nicht dem Ge- jammer, sondern führen mich zu neuem Vertrauen und zum Lobpreis Gottes.

Die Dankopferfeier

Mit der Dankopferfeier sagen die Menschen des Alten Testaments ihrem Gott ein »Herzliches Dankeschön« für seine Erhörung und Hilfe. Psalm 100 macht es uns vor und lädt uns ein, es in unseren Jugendwerken und CVJM ihm nachzutun:

»Ein Psalm zum Dankopfer. Jauchzet dem Herrn, alle Welt! [...]«. Wesentli- che Elemente eine Dankopferfeier sind (nach 3. Mose 7,11 ff):

a) das Zeugnis von Gottes Hilfe vor der versammelten Gemeinde,
b) der Lobpreis,
c) eine gemeinsame Mahlzeit und
d) ein Opfer für Gott.

Die Dankopferfeier vervielfacht den Lobpreis Gottes - ganz direkt, und lang- fristig durch die Einladung an alle Mitfeiernden, auch ihre Nöte Gott anzuver- trauen. Ihre Erfahrung der Erhörung mündet in der nächsten Dankopferfeier in den Lobpreis und wiederum in das einladende Zeugnis, auf Gott zu ver- trauen.

Lobpreis und Anbetung

Zwei Begriffe für dieselbe Sache? Keineswegs, sagen uns die Psalmen. Die Vielfalt macht die Musik:

Lobpreis und Dank orientieren sich an Gottes Handeln, die Anbetung beschreibt Gottes Wesen. Zwei Beispiele: Der Beter von Psalm 30 lobt Gott für seine Hilfe: »Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen« Demgegenüber beschreibt Psalm 47,3 - ein typisches Anbetungslied - Gott mit den Worten: »Der Herr, der Allerhöchste, ist heilig, ein großer König über die ganze Erde«. Bis in die Grammatik hinein erklingt die Vielfalt: Lobpreis und Dank sagen »Gott, du hast ...«, die Anbetung »Gott, du bist...«. Gott ist es wert, gepriesen und angebetet zu werden.

Gott will unser Lob

Zum Schluss dieser Entdeckungsreise durch die Psalmen, herzliche Einladung zu einer Lobpreisreise mit den Psalmen:

»Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn« (Ps 113,3).


Uwe Rechberger, Vikar in Filderstadt-Sielmingen, 2. Vorsitzender des CVJM-Landesverbandes
aus: Unter Uns. Mitteilungen des Evangelischen Jugendwerks in Württem-berg 3/ 2003, S.4-5

Autor: Uwe Rechberger

Jahr: 2003

Update: 05.04.2006

weitere Infos:

   
© G. Baltes / T. Schröder

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